In diesem CIO-Bericht untersuchen wir, was genau die Blue Economy ("Blaue Wirtschaft") ist - und warum sie für die biologische Vielfalt und die Nachhaltigkeit der globalen Wirtschaftsentwicklung weiterhin von entscheidender Bedeutung ist.
Was wir analysieren:
- Management der Blue Economy: Praktikabilität und Bestrebungen
- In die Blue Economy investieren: fünf zentrale Herausforderungen
- Was vor uns liegt: die Rolle für Innovation und Unternehmen
Der Bericht enthält auch Beiträge externer Spezialisten zur Blue Economy und zu Küstenstädten sowie zur Regenerationsfähigkeit der Ozeane.
SDG14 – Blau ist das neue Grün
Ozeane und Meere bedecken fast 70 % unseres Planeten. Man nimmt an, dass unsere Ozeane sowie Salz- und Süßwasserlebensräume über 300.000 bekannte Arten beheimaten, wobei jedes Jahr neue Arten identifiziert werden. Sie sind damit ein wesentlicher Bestandteil der globalen Biodiversität – und sichern direkt und indirekt Milliarden von Menschen ihre wirtschaftliche Lebensgrundlage. Auf diese Biodiversität – über und unter Wasser – verlassen wir uns, um ein Gleichgewicht in unserer natürlichen Welt herzustellen. Vielfalt bietet auch Schutz vor dem, was schief gehen kann – wie wir aus Erfahrung in der Geldanlage und in der Natur wissen.
Bereits 2015 haben sich die Vereinten Nationen (United Nations, „UN“) auf 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung („Sustainable Development Goals“, SDG) geeinigt, die bis 2030 erreicht werden sollen. Die 17 SDGs (und ihre 169 Zielvorgaben) sollen allen Ländern einen gemeinsamen Plan bieten, dem sie folgen können, um die Armut zu beenden und andere Entbehrungen, durch Fortschritte bei einer Vielzahl von sozialen, wirtschaftlichen und Nachhaltigkeitsthemen.[1]
SDG 14 und 15 widmen sich jeweils dem Leben unter Wasser und dem Leben an Land. SDG 14 konzentriert sich auf die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der Ozeane, Meere und Meeresressourcen für eine nachhaltige Entwicklung.[2]
SDG 14 erkennt den enormen Beitrag an, den die Ozeane zu unserer Existenz leisten. Sie liefern natürliche Ressourcen wie Lebensmittel, Medikamente, Biokraftstoffe oder andere Produkte. Inzwischen helfen sie auch beim Abbau und der Beseitigung von Abfällen und Verschmutzungen. Schätzungen zur Höhe dieses Beitrags – der sogenannten „Blue Economy“ – müssen natürlich vorläufig sein. Der WWF schätzt, dass die „Blue Economy“ 24 Billionen US-Dollar wert ist (als Vermögenswert gemessen) und jährlich mindestens 2,5 Billionen US-Dollar an wirtschaftlichem Mehrwert generiert.[3] Damit wäre sie die achtgrößte Volkswirtschaft der Welt – und der Eifer, die „Blue Economy“ weiter auszubauen, hält an. Aber obwohl die Ozeane und ihre Ressourcen groß sind, sind sie nicht grenzenlos.
Die Überentwicklung der „Blue Economy“ droht die Biodiversität zu verringern, während die Ozeane bereits heute mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen haben. Doch durch koordinierte Maßnahmen kann begonnen werden, das Problem anzugehen. Wenngleich die Kosten hoch sein könnten – sie könnten durch die langfristigen Gewinne weitgehend kompensiert werden. Aus wirtschaftlicher Sicht geht eine Schätzung des Entwicklungsprogramms der UN davon aus, dass umfassendere Maßnahmen zur Erhaltung der globalen Ozeane einmalige öffentliche Kosten in Höhe von 28 Milliarden USD und wiederkehrende Kosten in Höhe von 21 Milliarden USD pro Jahr erfordern würden.[4] Diese Zahlen (die natürlich zur Debatte stehen) sind nicht groß im Vergleich zu möglichen wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen des Nichtstuns – im Sinne eines Niedergangs der „blauen Wirtschaft“ und auch der sekundären potenziell existentiellen Auswirkungen davon auf den Klimawandel – über und unter dem Wasser. SDG 14 ist also zentral für die Entwicklungsziele der UN – Blau ist tatsächlich das neue Grün.