Einleitung
In den letzten drei Jahren hat unsere jährliche Umfrage die Einstellung von privaten, geschäftlichen und institutionellen Kunden in Bezug auf die verschiedenen Dimensionen von ESG1-Investitionen untersucht. In diesem Jahr haben uns 1.759 Antworten erreicht, was einer Verdoppelung der 849 Antworten im Jahr 2022 entspricht. Die Umfrage wurde zwischen Anfang Juni und Ende Juli durchgeführt.
ESG-Investitionen sind ein sich schnell entwickelndes Themenfeld – in Bezug auf Produkte, Regulierung, Informationen und vieles mehr. Das Ziel der Umfrage war es deshalb nicht bloß, die Einstellungen zu ESG-Investitionen unserer Kunden zu erfragen, sondern auch deren Blick auf Umweltpolitik und Prioritäten im Allgemeinen herauszufinden. Die diesjährige Umfrage setzt diesen zweigleisigen Ansatz fort und befasst sich auch eingehend mit den Meinungen der Kunden zu bestimmten Märkten.
Wir diskutieren die zehn zentralen Erkenntnisse unserer Umfrage im weiteren Verlauf, wobei wir diese in zwei Teilbereiche aufteilen: Die Nachhaltigkeits-Transformation zu einer weniger umweltschädlichen Ökonomie und Ansätze für ESG-Investitionen.
Welche allgemeinen Schlussfolgerungen können wir aus der diesjährigen Umfrage ziehen? Wir würden zwei zentrale Erkenntnisse herausstellen. Zum einen bleiben Investoren weiterhin stark auf Nachhaltigkeit fokussiert. Sie fragen sich, was für den Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft benötigt wird und wie Unternehmensoffenlegungen und politische Ansätze ausgestaltet sein müssen. Außerdem müssen ESG-Investitionen zeigen, dass sie Investorenansprüche erfüllen können. Diese erwarten, dass die Veränderungen der Umwelt individuelle Anlageklassen beeinflussen werden und Natur daher ein Schlüsselfaktor für Investmententscheidungen werden wird. Es wächst jedoch die Skepsis hinsichtlich der Fähigkeit von ESG- Investitionen, die Portfoliorenditen zu verbessern und Risiken zu steuern. Es braucht neue Ansätze, auch im Portfolio-Management.
10 zentrale Ergebnisse 2023
Die Nachhaltigkeits-Transformation
1.
Investoren bevorzugen marktbasierte Lösungen gegenüber mehr Regulierung. Technologie, Produktionsprozesse und Verbraucheraufklärung sind präferierte Wege zum Erreichen einer nachhaltigen Wirtschaft.
2.
Investoren erwarten Opportunitäten durch die Transformation, insbesondere durch die Energiewende. KI, nachhaltige Produktion, Kreislaufwirtschaft und Infrastruktur sind weitere Bereiche, in welchen interessante Möglichkeiten gesehen werden.
3.
Mehr Informationen zum Wandel von Unternehmen sind gewünscht, wenngleich eine zunehmende Zahl unserer Geschäftskunden das Bestehen von Nachhaltigkeits-/ESG-Plänen meldet. Veröffentlichungspflichten werden insgesamt nicht als Belastung gesehen.
Ansätze für ESG-Investitionen
4.
Investoren fokussieren sich auf den Übergang – nicht Ausschluss. Nur wenige Investoren würden Unternehmen, die nicht nachhaltig handeln, komplett ausschließen oder nur in führende Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit investieren.
5.
ESG wird weiter als ergänzender Faktor zu finanziellen Indikatoren gesehen. Wir sind jedoch der Meinung, dass die Unterscheidung zwischen ESG- und traditionellen Finanzindikatoren mit der Zeit an Bedeutung verlieren wird.
6.
Klimarisiken werden Risiko-Rendite Profile von Anlageklassen beeinflussen. Aktien dürften zukünftig eine größere Sensitivität aufweisen.
7.
Die Natur wird ein immer wichtigerer Faktor für Investitionen werden. Investoren sind der Meinung, dass wir sowohl die Abhängigkeit eines Unternehmens von der Natur als auch die Auswirkungen eines Unternehmens auf die Natur berücksichtigen müssen.
8.
Wenige Investoren sehen sich als ESG-Experten. Nur 3% der Teilnehmer identifizierten sich als ESG-Experten und lediglich 15% glaubten, dass sie über gute Kenntnisse verfügen. Aufklärung von Investoren ist notwendig.
9.
Viele Investoren denken weiterhin, dass ESG Portfolio-Renditen erhöhen kann, Zweifel wachsen jedoch. Jüngste Geschehnisse und makroökonomische Entwicklungen hatten hier einen Einfluss.
10.
Vertrauen, dass ESG Portfolio-Risiken steuern kann, sinkt. 37% der Befragten stimmen ganz oder teilweise zu, dass die Berücksichtigung von ESG-Faktoren das Portfolio-Risiko steuern kann, ein geringerer Anteil als im letzten Jahr.