ESG ist makroessentiell
Das Pariser Abkommen und die Netto-Null-Emissionsziele für 2050 müssen erreicht werden, wenn die Welt nicht bis zur Mitte des Jahrhunderts knapp 10% ihres derzeitigen Wirtschaftswerts verlieren will.
Wenn es der Welt gelingt, den Temperaturanstieg zu stoppen, werden viele Schwellenländer am meisten davon profitieren. Wenn beispielsweise unmittelbar Maßnahmen ergriffen würden, um zum Pariser Temperaturanstiegsszenario zurückzukehren, könnten die südostasiatischen Volkswirtschaften den Verlust von etwa einem Viertel ihres BIP vermeiden.
Der derzeit erwartete Temperaturanstieg würde zu einer globalen Erwärmung von 2,0-2,6°C (bis 2050) führen. In diesem Szenario wäre die Weltwirtschaft 11-14% kleiner als in einer Welt ohne Klimawandel (eine Erwärmung um 0 °C).
In einem düsteren Szenario, in dem die Menschheit nichts gegen den Klimawandel unternimmt, steigen die Temperaturen bis zur Mitte des Jahrhunderts um 3,2°C. Die Weltwirtschaft würde in diesem Szenario im Vergleich zu einer Welt ohne Erwärmung um 18% schrumpfen.
ESG ist für die Berücksichtigung von Chancen und Risiken, die mit der Abschwächung des Klimawandels und der Anpassung daran verbunden sind, von entscheidender Bedeutung. ESG-Investitionen umfassen unter anderem Investitionen, die den Ausstoß von Treibhausgasen (THG) eines Unternehmens senken, die zu den Hauptverursachern des Klimawandels gehören.
Quelle: Swiss Re, Deutsche Bank AG. Stand April 2021.
Naturverlust beeinträchtigt Zahlungsfähigkeit der Staaten
Im Szenario eines partiellen Zusammenbruchs der Natur wird vorhergesagt, dass kritische Ökosysteme ihren Wendepunkt erreichen werden. Der Verlust von Ökosystemdienstleistungen wird sich kaskadenartig auf die Wirtschaft auswirken. Der Verlust von Bestäubern, der Rückgang der Biomasse in der Meeresfischerei und die weit verbreitete Verwandlung von Tropenwäldern in Savannen tragen alle zu einem Produktionsrückgang in der Landwirtschaft und Fischerei bei.
Die Länderratings einiger Staaten würden nur geringfügig beeinträchtigt werden. Bei einigen anderen ist der mögliche Einfluss so vernachlässigbar, dass eine Anpassung des Ratings unwahrscheinlich ist. Andererseits ist zu beachten, dass die asiatischen Volkswirtschaften unter einer Herabstufung um mehr als sechs Stufen stark leiden könnten. Dies entspräche einer Herabstufung von A-auf B+ (S&P).
Insbesondere Entwicklungs- und Schwellenländer sind von einem Anstieg des Ausfallrisikos betroffen, wobei die Ausfallwahrscheinlichkeit zwischen 30% und über 40% steigt. Da 10% im Bereich der 10-Jahres-Ausfallwahrscheinlichkeit eines mit BB bewerteten Staates liegt und BB-Anleihen als risikoreiche Investitionen gelten, ist jeder Anstieg über 10% als erheblich zu betrachten. Für einige Länder, die stark vom Klimawandel betroffen sind, würde sich die Ausfallwahrscheinlichkeit sogar um mehr als 50% erhöhen.
Bewertungen, die den Verlust der Biodiversität außer Acht lassen, lassen eine wesentliche Risikoquelle außer Acht. Investoren werden nicht in der Lage sein, Risiken in ihrem gesamten Portfolio genau zu identifizieren, zu bewerten und zu managen, wenn sie sich auf naturblinde Metriken der Kreditwürdigkeit verlassen.
Quelle: Nature Loss and Sovereign Ratings, Deutsche Bank AG. Stand März 2023.