Einleitung
In unserer vierten jährlichen CIO-Umfrage analysieren wir die Ansichten unserer Kunden zu ESG*, das Management von ESG in Portfolios und ihre Erwartungen im Hinblick auf die Nachhaltigkeitstransformation. Wir haben über 1.300 Antworten auf die Umfrage von unseren Kunden in der Privatkundenbank (einschließlich der Vermögensverwaltung) erhalten. Die Umfrage wurde zwei Monate lang zwischen dem 30. April und dem 30. Juni diesen Jahres durchgeführt.
*ESG steht für "Environmental, Social & Governance", also etwa "Umwelt, Soziales & Unternehmensführung".
ESG ist ein sich rasch entwickelndes Feld. Derzeit erleben wir unterschiedliche Debatten unter Ökonomen und Regulatoren darüber, was ESG im Kern ist und wie es mit dem breit gefassten Konzept der Nachhaltigkeit zusammenhängt. Daher wurde die diesjährige Umfrage als ESG- und Nachhaltigkeitsumfrage konzipiert – und dementsprechend umbenannt.
Die Umfrage untersucht die Ansichten der Anlegenden zu ESG, die Implementierung von ESG-Faktoren im Portfolio und wahrscheinliche zukünftige Investitionstreiber der Nachhaltigkeitstransformation.
Auf unsere Frage "Inwieweit würden Sie Nachhaltigkeit in Ihrem Portfolio berücksichtigen?" bekamen wir folgende Antworten:
Fünf wichtige Erkenntnisse
- Anleger sind nach wie vor der Meinung, dass ihnen das Wissen und die Fähigkeiten im Bereich ESG-Investitionen fehlen – nur 3 % stufen sich selbst als fortgeschrittene ESG-Investoren ein, während weitere 15 % meinen, dass sie über gute Kenntnisse in diesem Bereich verfügen. Auch die Präferenzen für ESG-Investitionsinstrumente variieren erheblich.
- Zu den Ergebnissen gehört, dass 47 % der Befragten kein alleinstehendes ESG-Portfolioziel hatten, wobei einer „gerechteren Gesellschaft“ sowie der Umwelt eine hohe Priorität eingeräumt wurde.
- 28 % möchten ESG als zusätzlichen Faktor zu traditionellen Finanzindikatoren verwenden, wenn sie eine Investition in Erwägung ziehen.
- Relativ wenige Anleger (7 %) möchten ihr Portfolio ausschließlich unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten ausrichten.
- Insgesamt erwarten die Anleger, dass der Anteil von ESG-Investitionen in ihrem Portfolio in den nächsten fünf Jahren steigen wird. Allerdings herrscht Skepsis hinsichtlich der Auswirkungen von ESG-Investitionen auf das Risiko und die Rendite im Portfolio.
Auf die Aussage "Ich gehe davon aus, dass ich den Anteil nachhaltiger Investitionen in meinem Portfolio in den nächsten fünf Jahren steigern werde" erhielten wir folgende Reaktionen:
Zentrale Erkenntnisse
- Während Umweltfaktoren weiterhin ein Hauptaugenmerk der Befragten sind, zeigt die Umfrage eine zunehmende Aufmerksamkeit für soziale Aspekte sowie Fragen der guten Unternehmensführung. Gemäß der Umfrage verfolgen die Befragten oft mehrere Ziele, weshalb eine ausgewogene Bewertung aller drei ESG-Säulen wichtig bleibt.
- Über die Hälfte der Befragten plant, den Anteil an ESG-Investitionen in ihrem Portfolio in den nächsten fünf Jahren auszubauen, dennoch besteht bei einigen Anlegern weiterhin die Sorge über die kurzfristige Wertentwicklung von ESG-Investitionen.
- Abhängig vom betrachteten Zeitraum haben die Befragten unterschiedliche Erwartungen hinsichtlich der Wertentwicklung verschiedener Sektoren. Kurzfristig erwarten die Befragten die höchste Rendite bei Technologie und Digitalisierung, während dem Gesundheitswesen und der Infrastruktur mittelfristig eine positive Entwicklung zugesprochen wird. Langfristig werden für bestimmte Nachhaltigkeitsthemen, wie beispielsweise die Blue Economy, die höchsten Renditen erwartet. Dies unterstreicht die Bedeutung von Nachhaltigkeit als strukturellem Treiber.