Einleitung
Die hohe Volatilität der Energiepreise, die größtenteils auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zurückzuführen ist, hat sich die meiste Zeit des Jahres 2022 negativ auf die relative Performance vieler ESG-Portfolios ausgewirkt. Das liegt vor allem daran, dass nachhaltige Portfolios, die den konventionellen Energiesektor bewusst ausschließen, die Gewinne verpasst haben, die traditionelle Energieaktien aufgrund der hohen Energiepreise und des Ausblicks auf steigende Unternehmensgewinne am Anfang des Jahres einfahren konnten. Am 17. Oktober hatte der S&P 500 Energy seit Jahresbeginn um 47,8 % zugelegt, während der S&P 500 insgesamt mit 22,8 % im Minus lag (siehe Abb. 1 im Bericht, Vorschau rechts). Dieses Performance-Defizit hat zu einer breiteren Debatte darüber geführt, ob und wie sich bestimmte potenziell problematische Sektoren in Strategien der nachhaltigen Geldanlage integrieren lassen, aus denen sie bislang ausgeschlossen wurden. Zugleich wurden Anleger daran erinnert, dass ESG-Portfolios möglicherweise andere Formen des Risikomanagements erfordern und – nicht weniger grundlegend – dass Anleger die Merkmale der von ihnen gewählten ESG-Strategien gründlich verstehen sollten. Diese Debatte ist höchst relevant und unterstreicht den Bedarf an ausgefeilterenAnsätzen der ESG-Bewertung: Denn diese Probleme beschränken sich nicht auf den Energiesektor.
Im vollständigen Bericht beleuchten wir die bisherigen Geschehnisse in diesem Jahr und befassen uns anschließend mit der längerfristigen Dynamik auf den Energie-und Rohstoffmärkten insgesamt sowie mit deren Auswirkungen auf Prozesse des nachhaltigen Investierens.