Die Frieze Art Fair in London, die jeden Oktober im Regent’s Park stattfindet, verbindet auf kreative Weise Kunst und Kommerz. Katrina Kufer über die Bedeutung der Frieze und der VIP-Lounge des Deutsche Bank Wealth Management als zentraler Treffpunkt.

  

2003 veranstalteten Matthew Slotover und Amanda Sharp, Kunstredakteure und Verleger des „Frieze“-Magazins für Kunst der Gegenwart, in London die erste Frieze Art Fair. Sie avancierte schnell zu einer der herausragendsten Messen der boomenden Kunstszene in Europa. Manchen Kunstkennern gilt sie heute als die bedeutendste Messe ihrer Art. Denn nur die Frieze bringt erstklassige Kuratoren, Nachwuchskünstler, klassische und experimentelle Stilarten an einem Ort zusammen. 2012 folgte die Frieze New York, die sich zu einem der zentralen Events der amerikanischen Kunstszene entwickelt hat. Ebenfalls seit 2012 und parallel zur Frieze London präsentieren die Frieze Masters erstmals Kunst „von der Antike bis zur Moderne“.

 

Die Frieze mag ein Phänomen des 21. Jahrhunderts sein, doch ihre Wurzeln liegen tief in den letzten Dekaden des vorangegangenen. Ermöglicht wurde sie durch die Internationalisierung des Kunstmarkts in den 1980er Jahren, den Aufstieg der Young British Artists – wie Tracey Emin und Damien Hirst – in den 1990ern und das weltweit wachsende Interesse an Gegenwartskunst, das noch zusätzlich durch die Eröffnung von Museen wie dem Tate Modern in London im Jahr 2000 befördert wurde. Händler und Auktionshäuser werden sicherlich gern bestätigen, welche Rolle die Frieze dabei spielte, London zu einem innovativen Kunstzentrum zu machen.

 

Heute finden immer häufiger immer größere Kunstveranstaltungen in London statt. Das gilt auch für zeitgenössische Kunstmessen wie die Frieze, die schon früh sowohl über die nötige Größe als auch den Einfluss verfügte, um zahlreiche weitere Messen und Veranstaltungen in ihrer Nähe anzuziehen. Beim Frieze Week Phenomenon etwa veranstalten Museen und Galerien wichtige Shows innerhalb einer Woche im Oktober, und auch die berühmten Häuser Christie’s, Phillips und Sotheby’s legen ihre Midseasons-Auktionen für moderne Kunst genau in diese Zeit.

 

Die Frieze veröffentlicht zwar keine Verkaufszahlen, doch der TEFAF-Kunstmarkt-Report schätzt, dass Messen dieser Art für etwa 40 Prozent der Verkäufe in der Kunstwelt verantwortlich zeichnen. Und hier nimmt die Frieze mit Sicherheit einen Spitzenplatz ein. Denn allein Frieze London bringt über 160 der weltbesten Galerien an einem Ort zusammen, was sie zu einer der zentralen Anlaufstellen für Sammler macht.

Wo Kunstliebhaber und Kunstwerke sich verbinden

Doch bei der Frieze geht es nicht nur um das Geschäft. Ihr vielfach gelobtes „Projects and Talks“-Programm (bei dem 2017 der neue Kurator Ralph Rugoff auftrat) hat über die Jahre die Reichweite der Messe erhöht, sie in einen Ort kultureller Interaktion verwandelt, das professionelle Ansehen gesteigert und sie als Networking-Plattform etabliert.

Hier wurden Kontakte geknüpft, die sicherlich ein Leben lang halten werden

Anders Mattsson

Managing Director, Head of Nordic Desk, Deutsche Bank

Ein idealer Ort für all das ist die Lounge des Deutsche Bank Wealth Management. Sie ist eine Art stille Insel inmitten des Messetrubels, auf der sich Kunden und Gäste der Bank entspannen oder für vertrauliche Gespräche treffen können. Zudem dient die Lounge als exklusiver Ausstellungsort. So wurden hier 2017 einige der neuesten Werke des gefeierten britischen Künstlers John Akomfrah ausgestellt. „Ich habe viele Treffen zwischen Sammlern und Investoren in der Lounge miterlebt“, sagt Anders Mattsson, Managing Director und Head of Nordic Desk der Deutschen Bank. „Hier wurden Kontakte geknüpft, die sicherlich ein Leben lang halten werden.“

 

Die Deutsche Bank fördert die Frieze seit 2004 und schätzt diese Partnerschaft. „Das Engagement bildet einen wesentlichen Teil unserer Bemühungen, Kunst, Kultur und Sport zu fördern“, erklärt Thorsten Strauß, Global Head of Art, Culture & Sports der Deutschen Bank. Außerdem sammelt die Deutsche Bank hier wertvolles Wissen für die Zukunft. „Das macht die Deutsche Bank Lounges zu weit mehr als nur schönen Aufenthaltsräumen – es sind Orte, an denen man Künstler entdeckt und dennoch einen engen Kontakt zur Messe selbst hat“, erklärt Frieze-Leiterin Victoria Siddall.

 

Die Ausstellung von John Akomfrah in der Lounge zeigte neue Fotografien und den Film „Auto da Fé“, der 2016 den Artes-Mundi-Preis gewinnen konnte. Unter dem Titel „Thresholds to Another Time“ erinnert die Ausstellung an Flucht und Vertreibung verschiedenster Religionsgruppen über die Jahrhunderte hinweg. „Wir haben letztes Jahr Arbeiten von Akomfrah für die Deutsche Bank gekauft und waren froh, die Beziehung weiterzuentwickeln, indem wir ihm auf der Messe eine eigene Ausstellung gewidmet haben“, sagt Deutsche Bank-Kuratorin Mary Findlay.

 

Eine Kunstmesse geht mit der Zeit

Die ausgestellten Künstler, ob nun in einzelnen Galerien oder in der Lounge, profitieren von der wachsenden Popularität von Präsentationen einzelner Künstler, da sie einen größeren, weltweit relevanten Diskurs erzeugen.

 

Die Spezialität der Frieze-Kunstmesse ist der Fokus auf moderne Kunst und lebende Künstler, und sie spielte eine entscheidende Rolle bei der Förderung etlicher Karrieren in den mehr als 15 Jahren ihres Bestehens. So katapultierte sie während der Frieze London 2015 Rachel Rose als Teil der Frieze Projects ins Rampenlicht, zwei Jahre bevor Rose bei der 57. Kunst-Biennale in Venedig teilnahm. Die Frieze mag ihrer einstigen jugendlichen Aufgeregtheit entwachsen sein, doch sie wurde nicht nur reifer, sondern wagte auch kuratorische Risiken.

 

Die Entwicklung zu einer anerkannten Kunstmesse, die jedem etwas bietet, führte schließlich zur Eröffnung der Frieze New York und dem Angebot der Frieze Masters (deren Fokus auf Kunst liegt, die vor dem Jahr 2000 entstand) im Oktober 2012 sowie zur jüngsten Initiative der Frieze, der Frieze Academy, die es seit 2016 gibt. Hier soll ein ganzjähriges Programm von Gesprächen und Kursen über alle Aspekte der Kunstwelt, vom Sammeln bis zum Kuratieren, die Kunst jenseits ihrer kommerziellen Bedeutung vorantreiben.

 

Künstlerunterstützung und Karrieresprungbrett

Sosehr die Deutsche Bank auch von der Messe als Plattform profitiert, auf der sie eine Auswahl ihrer 55.000 Werke umfassenden Sammlung zeigen kann, sie gewährt den Messebesuchern auf diese Weise auch wertvolle Einblicke hinter die Kulissen. So erfahren Besucher, was mit den Kunstwerken nach dem Kauf geschieht und wie die Beratung für Sammler durch die Deutsche Bank funktioniert. „Die Sammlung ist Bestandteil eines Netzwerks von Aktivitäten, mit denen wir Künstler fördern“, sagt Frieze-Leiterin Victoria Siddall. Dazu zählt zum Beispiel das Programm „Deutsche Bank Künstler des Jahres“. Oder die Arbeit der Bank zur Realisierung von Ausstellungen in großen Museen wie Tate Modern und Initiativen für junge Nachwuchstalente wie die Frieze Education. „Die Deutsche Bank konzentriert sich auf die langfristige Entwicklung. Sie fördert Künstler in unterschiedlichen Stadien ihrer Karriere und ermutigt sie, ihrem Talent zu folgen.“

 

Die Beziehung läuft in zwei Richtungen: 2016 zum Beispiel erwarb die Deutsche Bank zwei Werke von Lubaina Himid, die 2017 für den Turner-Preis nominiert war. Zuvor nahm die Bank auch Werke von Künstlern wie Sarnath Banerjee, Gabriel Orozco und Imran Qureshi in ihre Sammlung auf und zeigte diese später auf ihren Ausstellungen – ein Beleg dafür, dass die Deutsche Bank versteht, dass sich Kunsterfahrung und Marktwert parallel entwickeln können.

 

„Ich habe den Sammleransatz der Deutschen Bank immer bewundert“, schwärmt Victoria Siddall. „Zum einen kann sie Werke der Künstler kaufen, die sie für interessant hält, ohne einen späteren Verkaufserfolg im Blick haben zu müssen. Zum anderen kauft sie oft von neuen, zeitgenössischen Künstlern und fördert diese damit an einem entscheidenden Punkt ihrer Karriere. Und schließlich bedeutet die Entscheidung, für jedes internationale Büro der Deutschen Bank Werke lokaler Künstler zu kaufen, dass ihre Sammlung fest in den Regionen verwurzelt ist. Das ist ein Musterbeispiel für Kunstengagement, das wir auf unseren Messen unterstützen.“

 

„Manchmal wird es steril, wenn man auf einer Messe nur mit Profis aus der Kunstwelt zusammen ist. Wenn man aber Sammler trifft oder mit leitenden Persönlichkeiten aus verschiedenen Industrien spricht, spüre ich deren private Leidenschaft“, beschreibt der Inder Sarnath Banerjee, der 2016 in der Deutsche Bank-Lounge ausstellte, die Vorteile der Frieze für Künstler. Die Deutsche Bank verstehe es zudem, Kunst auf der Frieze eindrucksvoll in Szene zu setzen. „Mit den Experten der Bank zu arbeiten, ist unglaublich inspirierend.“

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