31. Januar 2020
 

Vermögensverwalter müssen so gut wie möglich für alle Eventualitäten gerüstet sein. Wie die strategische Assetallokation das schafft, erklärt Christian Nolting, Globaler Chief Investment Officer Deutsche Bank Wealth Management.

 

Karl Popper sagte: „Unser Wissen kann nur endlich sein, während unser Nichtwissen notwendigerweise unendlich sein muss.“ Würde man bereits wissen wie sich Anlagen in Zukunft entwickeln, bräuchte man keine Strategie. Es ist jedoch nicht möglich, in die Zukunft zu schauen. Deswegen muss ein Vermögensverwalter stets so gut wie möglich für alle Eventualitäten gerüstet sein. Die Strategische Assetallokation (SAA) schafft dies durch einen robusten Ansatz. 

 

Warum der klassische Ansatz nicht ausreicht

 

Unter einem Portfolio wird eine Kombination von verschiedenen Anlagemöglichkeiten verstanden, bestehend aus Aktien, Anleihen, Cash und anderen Anlageklassen. Durch eine optimale Kombination der Anlagen soll die Gesamtrendite bei definiertem Schwankungsrisiko für den Anleger maximiert werden (optimales Rendite-Risiko-Verhältnis). Um ein Portfolio konstruieren zu können, müssen für jede Anlageklasse gewisse Annahmen getroffen werden. Diese Annahmen beruhen auf Prognosen der einzelnen Anlageparameter, die verwendet werden, um die Zusammensetzung eines Portfolios zu berechnen: erwartete Rendite, erwartetes Risiko (Volatilität) und statistische Abhängigkeiten (Korrelationen) der Anlagen. Gemäß der klassischen Portfoliotheorie (nach Harry M. Markowitz) werden anhand dieser Parameter die optimalen Gewichtungen (bzw. der Anteil) der einzelnen Anlagen in einem Portfolio berechnet – dem sogenannten „effizienten“ Portfolio. Aber, und das wird oft vergessen, die klassische Portfoliokonstruktion ist nur dann optimal, wenn sich alle Parameter genau wie prognostiziert entwickeln.

 

Das erste Problem ist, dass die klassischen Annahmen zu optimistisch sein könnten. Dieser unfundierte Optimismus resultiert aus der Ignoranz von besonders extremen Marktereignissen, die selten auftreten (z. B. Tulpenmanie 1637, Große Depression 1929, Ölkrise 1973, Dotcom-Blase 2000, Finanzkrise 2008 oder Marktkorrektur durch Coronavirus 2020) und einen großen negativen Einfluss auf die Rendite haben. Die Realität zeigt jedoch, dass diese Ereignisse weitaus öfter eintreten als prognostiziert. Das Risiko eines Portfolios, welches diese nicht berücksichtigt, ist wesentlich höher als eines, welches diese berücksichtigt. In der Praxis heißt dies, dass der Anteil an Aktien in Portfolios ohne Berücksichtigung der Extremrisiken höher ist und somit mehr Risiko eingegangen wird. Kurzum, das echte Risiko wird unterschätzt. Zweitens ist es unmöglich, die Zukunft zuverlässig vorherzusagen, da kein Modell der Welt die Realität vollständig abbilden kann und es unmöglich ist, perfekte Informationen, vor allem über die Kapitalmärkte, zu besitzen. Modelle sind nur ein Hilfsmittel, um die Realität näherungsweise nachzubilden. Der Umgang mit der Unsicherheit dessen was in Zukunft passieren könnte, spielt demnach eine entscheidende Rolle für die Portfoliokonstruktion.

Das Ziel ist eine robuste Ausrichtung 

 

Eine SAA kann durch Vermeidung von unnötigem „Market Timing“, sprich Käufe und Verkäufe von Aktien (etc.) vom Zeitpunkt abhängig machen, die Herausforderung der Unsicherheit verringern und gleichzeitig dafür sorgen, dass die Rendite nicht leidet. Bei der Portfoliokonstruktion sollten die individuelle Unsicherheit der einzelnen Parameter berücksichtigt und destabilisierende Allokationen vermieden werden – um die notwendige Robustheit zu erreichen. Robustheit bedeutet, dass das Portfolio eine geringere Anfälligkeit gegenüber ungünstig abweichendem Verhalten der Märkte von den Annahmen der Portfoliokonstruktion besitzt. Eine robuste SAA berücksichtigt die Informationen und deren Unsicherheit für die einzelnen Parametereigenschaften in der Portfoliomodellierung besser als ein konventionell optimiertes Portfolio.

 

Ein Kernelement der SAA ist, neben der erwarteten Rendite und Volatilität, auch die Korrelation der einzelnen Anlagen zu beobachten. Die Korrelation beschreibt die statistische Abhängigkeit der Wertentwicklung zweier Anlagen (je mehr A steigt, desto mehr steigt oder fällt B). In der klassischen Portfoliokonzeption werden Korrelationen der Anlagen als gegeben betrachtet, bzw. basieren auf fixen Annahmen. Jedoch sind Korrelationen über die Zeit nicht stabil. Aus diesem Grund werden in der robusten SAA auch Korrelationsänderungen berücksichtigt. Das Ziel ist, die Konstruktion intakt zu halten, selbst wenn die Korrelationen stärker schwanken, um das langfristige gewünschte Rendite-Risiko-Verhältnis zu gewährleisten. Dadurch verringert sich die Gefahr einer besonders schlechten relativen Wertentwicklung. 

Nolting Illu

Warum Robustheit entscheidend für die SAA ist

Wir können leider nicht in die Zukunft schauen. Aber wir können uns der Wahrheit annähern. Wir sind in der Lage, den Einfluss der beschriebenen Unsicherheiten zu analysieren und die Resultate zu nutzen, um eine robuste SAA zu modellieren, die eine realistische risiko-adjustierte Performance erzielen kann und gleichzeitig nicht zu sehr auf Parametern baut, die besonders unsicher sind. Durch die Modellierung erhöhen wir die Chance, dass die SAA die Anlageziele systematisch erreicht. Aus diesem Grund ist eine systematisch robuste SAA besonders gut für den langfristigen Anleger geeignet – denn Robustheit schlägt langfristig Effizienz.

 
 
 

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