Kunst, Kultur und Sport – das PalaisPopulaire vereint alles unter einem Dach. Mit einem außergewöhnlichen Programm lockt das neue Kulturforum der Deutschen Bank Gäste aus aller Welt ins Prinzessinnenpalais Unter den Linden. Ein Besuch lohnt sich.

 

Berlin ist um eine Attraktion reicher: Das PalaisPopulaire im berühmten Prinzessinnenpalais am Boulevard Unter den Linden. Mit einem viel besuchten Open House hat das neue Kulturforum der Deutschen Bank am 27. September seine Tore geöffnet. Für Kunstliebhaber war es der perfekte Auftakt zur Berlin Art Week, deren Partner die Deutsche Bank ist. Aber auch an Sport interessierte Gäste kamen auf ihre Kosten.

 

„Wir verstehen uns als ein offenes Haus, das auch von den Impulsen seiner Besucher lebt“, sagt Leiterin Svenja von Reichenbach, die seit 1997 die Berliner Ausstellungsaktivitäten der Deutschen Bank verantwortet – zuletzt als Leiterin der Deutsche Bank KunstHalle. Neben der Vernetzung mit der Kulturszene der Hauptstadt steht für Reichenbach vor allem ein Programm im Fokus, das globale Strahlkraft hat und Gäste aus aller Welt anzieht.

 

 

Mitten in der Hauptstadt, direkt neben Staatsoper und Humboldt-Universität, schließt das PalaisPopulaire an die weltweit angesehene Berliner Kulturmeile mit Museumsinsel, Humboldt Forum und Deutschem Historischen Museum an. Auf 3.000 Quadratmetern erwartet die Besucher ein außergewöhnliches Programm, das erstmals Kunst, Kultur und Sport unter einem Dach vereint.

„Damit findet die Sammlung der Deutschen Bank jetzt wirklich einen eigenen, permanenten Ort in der Öffentlichkeit.“

Friedhelm Hütte, Deutsche Bank

Allein 750 Quadratmeter vom Untergeschoss bis ins erste Obergeschoss sind für die Kunst reserviert – dreimal so viel, wie die KunstHalle zur Verfügung hatte. „Damit findet die Sammlung der Deutschen Bank jetzt wirklich einen eigenen, permanenten Ort in der Öffentlichkeit“, sagt Friedhelm Hütte, verantwortlich für das weltweite Kunstprogramm der Bank und Kurator der Eröffnungsausstellung The World On Paper. Mit über 55.000 Werken verfügt die Deutsche Bank über eine der bedeutendsten Unternehmenssammlungen zeitgenössischer Kunst auf Papier und Fotografie weltweit. „Diese findet im PalaisPopulaire endlich ein dauerhaftes Forum, in dem wir alle ihre Facetten präsentieren können. Und wir haben mehr Platz für unsere Kooperationen mit namhaften Kulturinstitutionen“, so Hütte.

 

Zentraler Treffpunkt für die Kultur- und Kunstszene

Neben dauerhaften und wechselnden Ausstellungen wie dem „Deutsche Bank Artist of the Year“ finden regelmäßige Artist Talks statt. Im Gespräch mit Redakteuren des Kunstmagazins Monopol sprechen Künstlerinnen und Künstler über ihr Werk und Leben. Den Auftakt geben die iranische Künstlerin und Aktivistin Parastou Forouhar (4. Oktober), Katharina Grosse, eine der wichtigsten deutschen Malerinnen der Gegenwart (11. Oktober), und der Berliner Elektromusiker und Maler Robert Lippok (13. Dezember).

 

In der Reihe LesePalais lädt das PalaisPopulaire in Kooperation mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels und der Deutsche Bank Stiftung einen Nominierten (25. Oktober) und den Gewinner oder Gewinnerin des Deutschen Buchpreises (29. November) zu einer Lesung mit anschließendem Talk ein. 

 

All diese Veranstaltungen machen das PalaisPopulaire zu einem zentralen Treffpunkt für die nationale und internationale Kultur- und Kunstszene. 

 

Die Reihe PalaisTalk spricht ein noch breiteres Publikum an: Die Moderatorin Andrea Thilo unterhält sich mit bemerkenswerten Persönlichkeiten wie dem Extrembergsteiger Stefan Glowacz und dem Schauspieler Benno Fürmann (18. Oktober). Am 22. November ist die Menschenrechtsaktivistin und Schriftstellerin Waris Dirie zu Gast, die über die Jubiläumsausgabe ihres Bestsellers Wüstenblume, den Kampf gegen Tabus und für Frauenrechte spricht.

 

Wie Sport und Kunst zusammenkommen zeigen auch die Experimente des PalaisPopulaire mit der Software TiltBrush. Unter dem Motto „Moving Arts“ erschaffen Sportlerinnen und Sportler ein Kunstwerk, das ihre Sportart repräsentiert. Dabei werden Energie, Bewegung, Körperbeherrschung in abstrakte Linien transformiert – zu virtuellen Skulpturen, die in einer digitalen Galerie erfahrbar werden. Den Anfang macht die Diskuswerferin und U23-Europmeisterin Kristin Pudenz.

 

Ähnlich schweißtreibend fällt mitunter das Vermittlungsprogramm aus. Neben Audioguides in der eigens entwickelten AppPopulaire gibt es Führungen und Workshops für alle Altersgruppen mit den verschiedensten Interessen. Jugendliche können etwa in der Nachbarschaft des PalaisPopulaire Parkour trainieren, den urbanen Hindernislauf, der ursprünglich aus den französischen Banlieues stammt.

 

Ein Haus mit glanzvoller Vergangenheit

Parkour, Kunst und hohe Literatur. Das Prinzessinnenpalais scheint wie gemacht für diese anregende Mischung. Denn schon das Gebäude selbst ist ein Ort voller Gegensätze. Errichtet im frühen 18. Jahrhundert, im Zweiten Weltkrieg zerstört, baute der DDR-Architekt Richard Paulick das Prinzessinnenpalais in den Sechzigerjahren nach. Ein Stahlbetonbau hinter barocker Fassade. Diesen Kontrast arbeitete das auf Museumsbau spezialisierte Architekturbüro Kuehn Malvezzi beim Umbau besonders heraus. Heute öffnen sich hinter der historischen Hülle großzügige, helle Räume in zeitgenössischem Ambiente. Die klaren Linien des Tragwerks mit seinen freigelegten Sichtbetonpfeilern bilden einen ruhigen Hintergrund für die Kunstwerke, die hier gezeigt werden. Im PalaisPopulaire bekommen sie den Raum, der ihnen zusteht. Zentrum der Ausstellungsfläche bildet die Rotunde, das runde Treppenhaus mit dem historischen Rokokogeländer aus dem ehemaligen Schloss Buch.

 

Wie die Witwe von Kaiser Friedrich III. zu Lebzeiten durch das Palais spazierte, können die Besucher live erleben. Dank Augmented Reality und der TimeMachine-Funktion der AppPopulaire. In eine andere Zeitschicht dringt das Museumscafé „Le Populaire“ vor. Als Erinnerung an das Operncafé, das bis 2012 im Prinzessinnenpalais beherbergt war, steht hier auch die legendäre Königin-Luise-Torte auf der Karte. Neben moderner Fusionküche, versteht sich.

 

Und an noch eine Tradition des Hauses knüpft das PalaisPopulaire an: Die legendären Disconächte im Operncafé zu DDR-Zeiten. Einmal pro Ausstellung spielen im ClubPopulaire internationale DJs verschiedener Genres von der Ausstellung inspirierte Sets. Dazu gibt es Interventionen und Performances. Wer will, kann sogar vor den Kunstwerken tanzen. Mit dieser unwahrscheinlichen Mischung ist das PalaisPopulaire genau richtig in Berlin. Es ist so bunt und vielfältig wie die Stadt selbst. 

 

Sarah Elsing lebt als freie Kulturjournalistin in Berlin. Ihre Texte über Kunst, Architektur, Literatur und Zeitgeist erscheinen in FAZ, Monopol und Die Zeit. Für Deutschlandfunk Kultur arbeitet sie als Autorin und Redakteurin für die Sendungen Lesart und Fazit. Für WERTE hat sie zahlreiche Porträts geschrieben und Interviews geführt.

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